Zurück aus Matsumoto wollte ich nur schnell in mein Hotel in Shinjuku. Aus irgendeinem Grund verwechsle ich immer Shibuya mit Shinjuku und ich wollte eigentlich ein Hotel in Shibuya, aber dann hatte ich doch eines in Shinjuku gebucht…hä? War auch ok, nur ist Shinjuku das Bankenviertel Tokyos und somit auch, wie es sich für einen anständigen Geschäftsmann gehört, das sagen wir mal so … Amüsierviertel für jede Art von Vergnügen und Vorliebe. Wenn ihr noch den Bericht von Shibuya in Erinnerung habt, dann multipliziert diese Reizüberflutung mit 10 und ihr fühlt euch wie ich als ich am Shinjukubahnhof mit meinem Gepäck angekommen bin. Mensch über Menschen und überall blinkende Neonlichter! Also stürzte ich mich ins Nachtleben! Da ich ja schon das ageha und womb im Hafen Tokyos kenne, wollte ich mal sehen wie es so Club-technisch in der Stadt zu geht…ähm anders würde ich sagen. Shinjuku ist vollgestopft mit Clubs, Bars, Restaurants, Strip- und Sexclubs auf mehreren Etagen. Man kann sie nur als Außenstehender nicht voneinander unterscheiden, da alles blinkt und glitzert. Außerdem steht vor jedem Etablissement ein Japaner oder Schwarzer (eingekauft von den Yakuza), der dich in „seinen“ Laden locken will. Wenn ein Japaner davor steht, dann ist das meist auch nur für Japaner gedacht und man wird auch nicht angesprochen. Die Schwarzen allerdings laufen einem auch schon mal hinterher und quatschen dich voll. Da hilft dann auch kein „dame, dame, dame desu ne!“. Ganz witzig finde ich allerdings, dass vor den Stripclubs wie bei einem Restaurent mit Schautafeln geworben wird. Man weiß also auch schon vor dem Stripschuppen, was/wer drinnen „serviert“ wird. In den Clubs nur für Japaner soll es sehr enthemmt mit Publikumsbeteiligung zugehen und die Einrichtungen für Ausländer sollen Nepplokale sein. Ich glaube gern, dass es in den Lokalen nur für Japaner sehr, sehr hemmungslos abgeht, da ich einige schwächere Entgleisungen selbst gesehen habe. Ich war in einem Club, der gerade Jubiläum hatte. Das erkennt man daran, dass davor viele kitschige Blumengebinde als Präsente von anderen Bars und Clubs der Umgebung stehen. Drinnen ist der Eintritt teuer, der Club klein (klar, da Platz in der Stadt rar ist und viel kostet), das Publikum sehr bunt gemischt und die Stimmung enthemmt, sobald Alkohol im Spiel ist. Hier ein Beispiel: Auf der Tanzfläche befindet sich ein Mädchen mit ihren Freundinnen, einem Freund und ihren Eltern als Aufpasser. Der Freund beginnt einen Eiswürfel mit dem Mund an die Freundin und die dann weiter an die anderen inkl. Eltern zu geben. Dann fängt der Freund an mit der Freundin rumzuknutschen. Bisher nicht besonders schlimm, aber dann fängt der Vater an, den Freund zu knutschen, dann die Freundinnen der Tochter. Die Mutter schlägt den Vater und fängt dann selber an, alle inkl. Fremde und anwesende Dragqueens, die dort für die Jubiläumsshow gebucht waren, zu knutschen. Dann hat sie auch noch überlegt, mich abzuknutschen, hat dann aber Gott sei Dank davon abgelassen. Der große weiße Fremde flößt dann trotz Suff noch genügend Respekt ein. One Night in Shinjuku war wirklich ganz lustig, aber das ist mir alles ein wenig zu plump und erinnert eher an Sextourismus in Thailand. Ich halte mich dann doch lieber an die guten Adressen am Stadtrand. Morgen dann volles Kontrast(Kultur)programm: Kabuki Theater in Ginza!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen