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31. August 2010

Alien registration


Als Tourist darf man sich in Japan bis zu 90 Tagen am Stück aufhalten. Möchte man länger bleiben muss man kurzzeitig ausreisen oder beantragt eine Verlängerung unter der Angabe von plausiblen Gründen. Da ich nun mal 180 als Tourist im Land bleiben will, musste ich als eine solche Verlängerung beantragen. Natürlich habe ich mich vorher im Internet schlau gemacht, was ich alles dafür benötige: eigentlich nur den Pass, triftige Gründe und eine Alien Registration. Diese  Registrierung ist für Ausländer nötig, die sich länger als 90 Tage im Land aufhalten möchten, eine Wohnung anmieten bzw. arbeiten wollen. Dafür benötigt man lediglich den Pass und zwei Passbilder. Diese hatte ich schon vorsorglich in Deutschland eingesteckt, musste sie aber für meine Unterkunft bereits aufbrauchen. Auf Fotograf hatte ich keine Lust, da sie hier auch ziemlich teuer sind und das war es mir eigentlich auch nicht wert, also blieb nur ein Japanischer Fotoautomat. Das Gute daran war, dass es eine englische Übersetzung gab, das Schlechte: der Automat war sehr langsam beim Erklären und Einstellen, so dass ich längere  Zeit in dem Automaten, der sich seit den Morgenstunden in der prallen Sonne aufheizen konnte,  verbringen musste. Als ich dann so richtig klitschnass war, war auch der Automat soweit, ein Foto zu machen…naja, was soll’s. Der nächste Punkt auf meiner Liste zur Visumsverlängerung war die Registrierung. Also bin ich zum Rathaus gefahren und habe mich mit japanischen Wortfetzen soweit ausdrücken können, dass die Dame im Foyer wusste was ich wollte, aber selbst keine Ahnung hatte. Daher telefonierten wir eine Weile mit ein paar Leuten und es wurde klar, dass ich zu einem anderen Amt (Aoba ward office) muss, dass sich aber Gott sei Dank gleich um die Ecke befindet. Mit einer von der Dame im Foyer gemalten Schatzkarte suchte ich nun das „X“ und rannte in den ersten Stock des Aoba ward office. Nichts da…klar erster Stock in Japan bedeutet Erdgeschoß. Dort waren dann viele Schalter und ich versuchte die Dame zu finden, mit der ich telefoniert hatte. Klar, es wusste keiner Bescheid, wie auch, aber das Problem hatte sich dann auch schnell gelöst und ich konnte die Registrierung beantragen. Das war aber nur die Registrierung und ich wollte mein Visum verlängern. Das war aber wieder eine Sache des Immigration office, das sich nicht in der Nähe befindet, sondern am anderen Ende der Stadt. Da ich meine Registartion card erst Ende August abholen durfte, bin ich sehr skeptisch zum Immigration office geradelt und erwartetet eine typisch deutsche Antwort: Moment, so schnell geht das aber nicht! Ohne Alien Registration, keine Verlängerung und das dauert dann auch noch mal 6-8Wochen!....nö…Ich kam da an, mir wurde ein Zettel zum Ausfüllen in die Hand gedrückt und um es einfacher zu machen sollte ich einfach nur Tourist sein. Dann musste ich noch schnell zur Post und eine 40 Euro teure Briefmarke kaufen. Die Post ist in Japan eine ganz wichtige Institution. Nichts läuft ohne die Post und die Briefmarke war die Bearbeitungsgebühr für meine Visaangelegenheiten. Die Marke kam auf meinen Zettel und 5 min später hatte ich meine Aufenthaltsgenehmigung bis Ende November. Unglaublich! In Deutschland wäre ich schon allein an den Öffnungszeiten der Ämter gescheitert und hätte für das gesamte Prozedere wirklich 8 Wochen plus mies gelaunter Sachbearbeiter einplanen müssen. In Japan schafft man das in 2 Stunden!

30. August 2010

Spitzen stecken


Da flüchte ich extra bis nach Japan, um dem lästigen Spitzenstecken auf Arbeit zu entgehen und werde direkt mal zum Megagemeinchaftsevent des monatlichen Spitzensteckens eingeladen. Jeder bekommt seinen Platz zugeteilt und darf dann erst aufstehen, wenn  alle leeren Boxen mit Spitzen gefüllt sind. Das ist vielleicht ein Spaß, kann ich nur weiter empfehlen!

27. August 2010

Sommerferien in Japan


In Japan gibt es Sommerferien, nicht nur für Schüler, sondern für alle. Eine Woche nach Tanabata hat jeder mindestens drei Tage am Stück plus Wochenende frei, um seine Verwandten bzw. Ahnen zu besuchen. Und wenn ich sage jeder, dann meine ich jeder, da dann auch fast alle Geschäfte, Cafés und Restaurants geschlossen haben. Was blieb mir da übrig? Jeder der noch nicht sitzt, bitte setzen, denn ich habe gearbeitet…ja, das hätte jetzt keiner von Holiday-Drews erwartet, aber ich war auch nie allein auf Arbeit. Der Chef und seine Vize waren auch immer da, so hab ich vielleicht auch einen guten Eindruck hinterlassen. Während dieser Sommerferien ist alles wie ausgestorben, nur die Friedhöfe quellen vor Besuchern über. Ich fahre ja jeden Morgen bei meiner Abkürzung zwischen zwei Friedhöfen  vorbei. Normalerweise ist dieser Weg für Autos gesperrt, aber zu den Ferien werden die Poller entfernt und der ganze Weg wird zum Parkplatz. Die Blumenläden ändern ihr komplettes Angebot auf Grabsträuße mit weißen Blumen für 500Yen das Stück und die Luft nahe der Friedehöfe, also quasi die ganze Stadt, riecht drei Tage lang nach Räucherstäbchen. Und so plötzlich die Besucherwelle auf die Friedhöfe strömte, so schnell kehrte wieder Normalität ein. Außer die UniMensa, die war noch am Montag geschlossen, daher bin ich mit zwei Kollegen traditionell jap. Essen gegangen: Ketchupreis mit Omelette…
Auf den Bildern seht ihr die Ich-bin-da/nicht-da  und die Wo-bin-ich-gerade-Tafel. In Anbetracht der Fülle von Angestellten, dürfte es sehr schwierig für jeden sein, meinen Namen zu finden…aber als kleine Hilfe: ich bin ziemlich weit oben gerankt. Und dann ist da noch das Schuhregal: Jeder, der ins Labor möchte muss eigene Hausschuhe bzw. Besucherlatschen anziehen, um alles schön sauber zu halten. Das finde ich prinzipiell nicht schlecht, nur ist es nicht so angenehm, am Schuhregal zu stehen … Schwitzefüßchen lassen grüßen, besonders bei den täglichen 30-35 Grad.

26. August 2010

Sendai – Tanabata: BBQ



Am Tag darauf haben wir dann ein riesiges BBQ veranstaltet. Dabei gibt es nicht wie bei uns den Obergriller, der sich um die Zubereitung des Grillguts kümmert und später damit prahlt, dass er Feuer gemacht hat und seine drumherum stehenden Lehrlinge bzw. alten Hasen, die auch unbedingt mal die Grillzange halten wollen und über die beste Methode des Anzündens fachsimpeln…nein…in Japan grillen alle. Jeder darf am Feuer stehen und nach Belieben das zubereiten, was er möchte. Es gab Rindfleisch in hauchdünnen Scheiben, Würstchen, Yakisoba, Pilze, klar ein paar Fässer Bier u.v.m.. Am Abend wurde dann noch ein Spiel gespielt, bei dem man mit verbundenen Augen eine Wassermelone mit einem Samuraischwert (aus Holz) zerteilen muss. Die Zusachauer dienen dabei als Wegweiser und sagen in welche Richtung man laufen muss. Ich war natürlich als erster dran und bin nach ein paar Drehungen erst in die komplett falsche Richtung gelaufen, habe dann aber die ganze Sache gerissen und die Melone tatsächlich getroffen. Leider hat mir keiner vorher gesagt, dass man die Melone mit einem Schlag zerteilen muss, sonst hätte ich noch fester Zugeschlagen. Daher haben noch alle anderen Ausländer aus anderen Gruppen die Möglichkeit bekommen, die Melone zu zerteilen, aber ich war der Einzige, der sie überhaupt getroffen hat...hahahaha bin eben doch ein echter Samurai.  

25. August 2010

Sendai – Tanabata: Feuerwerk


Kanon in Akita, Neputa in Aomori und Tanabata in Sendai sind die drei großen Festivals im Norden Japans. Von Akita habe ich bereits gestern berichtet und im Tanabata war ich ja quasi mittendrin. Das Festival in Sendai dauert auch drei Tage und wird mit einem riesigen Feuerwerk eröffnet, das unglaubliche 90min ging. Da kann selbst Sydney zu Silvester mit 30min einpacken. Das Feuerwerk soll angeblich die wirtschaftliche Situation der Stadt widerspiegeln, so dauert es vor der Finanzkrise auch schon mal 3 Stunden. Aber ich denke, bei 1,5 Stunden kann es der Stadt auch nicht schlecht gehen. Darüber hinaus wird die ganze Innenstadt mit bis zu 4 Meter langen nach unten hängenden Girlanden geschmückt. Sie hängen dann so tief, dass man durch sie hindurchgehen muss und somit ein Gefühl haben soll, als ging man durch einen dichten bunten Wald. Dazu hängen dann noch Kimonos, Taschen und allerhand Klimbim als Glücksbringer herum. Außerdem fand ein großes Fest am Rathaus statt, bei dem es neben dem vielen Essen auch zwei Bühnen mit j-Pop, Rock, Schnulzen, Cheerleading und Hulahula gab. Die Hauptstraße wurde zudem auch noch gesperrt und es fanden viele Aufführungen von Musikgruppen und Tänzern statt. Unter anderem hat das Polizeiorchester einen James Bond Song gespielt und gleichzeitig eine ziemlich schnelle Choreografie aufgeführt…hätte ich von der Polizei nicht erwartet. Abends wurde ich dann noch von den Securities gestoppt, weil ich kein Licht am Fahrrad hatte. Hab dann schnell meine Handytaschenlampe angeschaltet, aber das genügte nicht und ich musste mein Handy auch noch am Lenker befestigen, indem ich es zwischen Lenker und Korb geklemmt habe (solange bis ich außer Sichtweite war).

24. August 2010

Akita – Laterne, Laterne, Sonne, Mond und Sterne…


Akita ist eine Stadt im Norden und dort gibt es eigentlich nichts zu sehen, außer vielleicht das Hirano Museum, in dem das größte in Gold gerahmte Bild (4x20m) hängt, das ich je gesehen habe und die großen Festivals in Akita darstellt. Ich bin wegen des Kanon Festivals nach Akita gefahren, da dort ca. 50 kg schwere Bambusstangen mit ca. 40 Papierlaternen von Männern balanciert werden. Dabei gibt es Vorführungen, richtige Wettkämpfe und am Abend werden die Laternen mit Kerzen angezündet und im Dunkeln durch die Straßen balanciert. Dazu spielen dann Trommler und Flötisten aus jeder Mannschaft und geben den Takt an von ihren kleinen Wagen an. Es ist sehr beeindruckend, wenn die Stangen auf der Stirn balanciert werden und ich habe das Gefühl, das einige Menschen nur für diese drei Tage das ganze Jahr lang trainieren, aber es ist sehr schön anzuschauen. Der letzte Zug nach Sendai fährt übrigens um 19.40 Uhr. Das sagt alles, finde ich…;)
Übrigens bin ich gestern Abend noch durch Sendai gelaufen und habe Kibidango (Süßigkeit) und Puchi puchi (elektronische Luftpolsterfolie, die diese Knallgeräusche beim Zerdrücken nachahmt) gesucht. Dabei fand ich es recht angenehm frisch von der Temperatur her und habe dann mit erschrecken festgestellt, dass es immer noch 30°C waren. Ich habe mich anscheinend schon an die Temperaturen gewöhnt und es sind auch die ersten drei Monate überhaupt, die ich am Stück (bis auf einige wenige Ausnahmen) in Shorts, Tshirt und Flipflops verbracht habe. Endlich mal Sommer satt!