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5. Juli 2010

Hachiman






Während der Regenzeit ist es sehr schwül und sehr unbeständig. Die Wettervorhersagen kann man völlig vergessen. Ich habe mal zum Spaß fünf oder sechs verglichen und jede hat für den nächsten Tag etwas anderes voraus gesagt. Daher nutze ich jeden schönen Tag, um mir eine Sehenswürdigkeit Sendais anzuschauen: Heute ist es der Osaki Hachiman Schrein, einer der japanischen Nationalschätze. Der Tempel wurde 1607 von Date Masamune gebaut und ist dem Shinto-Gott des Krieges (Hachiman) gewidmet.

Der Schrein liegt nicht weit von meiner Unterkunft mitten in einer traditionellen Einfamilienhaussiedlung auf einem Berg, wo sonst auch. Also bin ich wieder bei brütender Hitze durch die engen Gässchen gekurft bis ich endlich die Tempelanlage erreicht hatte. Dort angekommen, war ich ziemlich enttäuscht vom jap. Nationalschatz. Der Tempel war sehr schlicht und die Pagode nebenan war ein viel besseres Motiv sowie auch der Drachenwasserspeier. Als ich dann etwas enttäuscht Richtung Wohnung wollte, hatte ich das Gefühl, dass ich am falschen Ort war, da auch alle typischen Merkmale eines Schreins fehlten. Also bin ich einfach noch eine Ecke weiter nach oben durch noch engere Gassen, die schon ziemlich unheimlich waren. Dann stand ich auch noch mitten in einem kleinen Wäldchen und entdeckte aber plötzlich Steinstufen (gutes Zeichen) und ging ein paar davon hinauf und sah dann schließlich ein Shintotor, was ein unverkennbares Merkmal für einen Schrein ist. Also hatte ich die ganze Zeit einen buddhistischen Tempel für einen Schintoschrein gehalten. Naja, eigentlich ganz schlau von den Shintos sich den kostbaren Schrein von den Buddhisten zu bauen zulassen, um für genügend Verwirrung bei den Feinden zu sorgen und somit sein Heiligtum zu schützen.

Masa hat mir dann noch erzählt, dass es im Hachimanschrein jedes Jahr im Februar ein riesen Fest gibt. Das einzige Problem ist, dass man lediglich eine jap. Unterhose trägt und Barfuß durch den Schnee laufen muss. Es soll aber was von Oktoberfeststimmung haben. Ich werde es nicht heraus finden.


(Erdbeben: IIII)

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