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17. August 2010

Kyoto – Manga Museum


Ich bin noch immer schockiert, wenn ich an den Tag im Manga Museum denke. Das Museum an sich ist der Wahnsinn. Es ist ein umgebautes Schulhaus, teils mit Moderner Glasfassade, teils originale Konstruktion und sehr schön harmonisch umgesetzt, wie ich finde. Am Eingang kauft man sich dann eine Tageskarte am Automaten und kann dann drinnen oder auch draußen auf einer Liegewiese in die Welt der Mangas abtauchen. Das gesamte Haus ist voll mit Mangaheften und Zeichnungen aus aller Welt und von jedem Jahr seit Beginn der Mangazeitrechnung. Das war wirklich beeindruckend und noch faszinierender war, dass überall Menschen gelegen, gesessen oder gehockt haben und völlig versunken in den Büchern waren. Darüber hinaus gab es noch eine Sonderausstellung zur Entstehung von Mangas mit lebensgroßen Animestatuen und auch einen Raum mit Werken von einem berühmten Mangakünstler. Dieser hat mich dann sprachlos gemacht. Ich wusste vorher, dass Mangas für Erwachsene sind und dass es trotz kindlich naiver Darstellung doch teilweise sehr extrem zugehen kann. Auf den ersten Blick waren die Zeichnungen sehr beeindruckend und zeigten kleine Mädchen in hautengen Bikinis, die sich ganz naiv und verspielt präsentierten. Wirklich schön gemacht, aber wenn man dann bedenkt, dass das Kunst für Erwachsene ist und dort vorpubertäre Mädchen (Kinder) sieht, die sich tief bücken und ihre Hintern in den Vordergrund strecken, so dass sich alles durch das Höschen abzeichnet, bekommt das Ganze für mich ein paar Risse in der knallbunten supersüßen kitschig quietschenden Fassade. Ich habe mir dann aus Rechercherzwecken ;) ein Buch mit Mangaauszügen von verschiedenen Künstlern gekauft und danach nichts ahnend rumgeblättert. Da findet man dann u.a. die erfolgreiche Geschäftsfrau in einer von Männern dominierten Welt, die eigentlich nur davon träumt gleichzeitig von allen ihren Kollegen mal so richtig… Ich muss dazu auch nicht die Sprache verstehen. Die Bilder zeigen alles sehr deutlichen. Die Stellen, die man nicht unbedingt sehen sollte, sieht man auch nicht, da dort die Kollegen mit den Köpfen o.a. stecken. So habe ich mir auch richtige Erwachsenenmangas vorgestellt und die Geschäftsfrau ist bestimmt zumindest so alt, dass sie schon Alkohol trinken darf. In einer anderen Geschichte massiert eine Oma einem Hamster die übergroßen Hoden, während der am Hintern eines Mädchens schnuppert, das zuvor einen Vogel beim Sex zerquetscht hat…hä? Dann ist da auch noch das kleine 4-5jährige Mädchen, das ganz naiv und unschuldig mit einem gleichaltrigen Jungen knutscht (das ist für Erwachsene!). Ich habe übrigens nur erkannt, dass es sich um ein Mädchen handelt, da man in jedem Bild die Unterwäsche sieht und auch deutlich, was sich darunter abzeichnet, teilweise in sehr feilbietender Position….aber ganz unschuldig natürlich, keine Absicht, versteht sich. Ich habe das in einem Museumsshop gekauft und es war für jedermann zugänglich. Museumsshops sind toll und in Kunstmuseen haben sie ein sehr hochwertiges Angebot. Ich nehme das einfach mal für mich als Kunstform und in der Kunst gibt es keine Grenzen, alles ist möglich und es muss immer eine Steigerung geben. Aber man sieht das dann immer noch als Kunst an, und Provokation mit deutlicher Kritik ist die Intention des Künstlers. Bei Manga verwischen allerdings diese Grenzen, da es sich um erschwingliches Medium für Massen handelt und ich bin der festen Überzeugung, dass hier niemand etwas kritisieren möchte.  Ok, nur steht für mich die Frage, ob diese Hefte hilfreich sind, bestimmte Fantasien und Vorlieben auszuleben oder diese dadurch eher noch gefördert werden? Ich habe keine Ahnung…

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